start : 14.01.2018 / 15:00 h




Denon PMA 320 A


Vorab sorry der schlechten Qualität der Bilder,
diesmal hab ich es mal mit dem Handy versucht :-(

>>>> Fehlerbeschreibung, schaltet nach 10 Sekunden ab.

Nach der ersten Inbetriebnahme, vorsichtshalber mit einem Testlautsprecher
und einem 100 Ohm Vorwiderstand, um den Fehler selbst zu sehen und zu hören,
kam erstmal garkein Ton aus dem Denon.


Was auch logisch war, denn der Source-Knopf war auf 'Tape' gesetzt,
was absolut normal ist.

Dies benötigte man, oder benötigt man immer noch,
um das Eingangssignal über ein angeschlossenes Gerät, Tape (Kassette !),
durchzuschleifen, dann kommt dieses Signal zurück und dann erst
würde man das Signal wieder hören können.

Da aber kein externes Gerät angeschlossen war, hört man auch nichts,
also den Source Schalter auf Mittelstellung.


Dann, die erste Beobachtung, der schöne Verstärker läuft und spielt Musik,
bei Stevie Wonder :-) ,
einzig der Balance-Drehknopf kratzt.



Ansonsten erstmal keine Fehlfunktion zu erkennen,
er schaltet auch nicht ab, wie anfangs die Fehlerbeschreibung lautete.


Nach Rücksprache sind wir übereingekommen,
die Klangregler dennoch zu reinigen, damit sie nicht mehr kratzen.

Ich hätte dies empfohlen, dort auch einfach mal rein zu sehen,
wenn man den Verstärker dann sowieso geöffnet hat,
ob denn zum Beispiel die Lötstellen alle noch in Ordnung sind,
damit man am Ende lange eine Freude an dem Gerät hat.

Gesagt, getan, die folgenden Bilder schmerzen dann evtl. etwas im Herzen,
aber wer diese Prozedur kennt, der weiss auch, dass man das Gerät
komplett demontieren muss, um an die Klangregler heran zu kommen.


Somit ein paar Bilder der Demontage,
ich habe mich schliesslich auch dazu entschlossen,
die vier Endstufentransistoren vom grossen Kühlkörper
zu lösen, damit man beim Handtieren keinen Schaden anrichtet.






So, jetzt sind wir dort, wo wir hin wollten :-)

Nämlich zu den Klangreglern.
Diese sind leider noch mit einer Art Befestigungsstrebe mechanisch
miteinander verbunden bzw. gar vernietet,
also muss ich hier sowieso alle drei Potentiometer heraus löten,
damit man diese schliesslich reinigen kann.



Zudem war es ganz gut, einfach mal rein zu sehen,
denn auf der Unterseite versteckt sich auch noch eine
böse oxidierte Lötstelle, oder ein Bereich,
den ich empfehle, nachzubessern.




Die Oberseite sieht auch nicht mehr ganz gut aus,
der Bereich um den 8-beinigen schwarzen Käfer :-)

Wohl ein Operationsverstärker, das untersuche ich aber später genauer,
dies ist zwar auch sehr wichtig, da es sich um die Phono-Eingangsstufe
handelt, aber zuerst möchte ich gerne die Klangregler und Balance
in den Griff bekommen.



Dann zu den Klang-Balance Potentiometern,
diese habe ich ja bereits zugänglich gemacht,
indem ich den gesamten Verstärker demontieren musste,
das ist aber normal.

Hier ein paar Vorher-Nachher Bilder,
und schliesslich die vorsichtig ausgelöteten
Klangregler mit Balance :



Auf der Rückseite nun die Überraschung,
alle drei Potentiometer sind auf einer Art Befestigungsschiene
aufgepresst, oder vernietet,
sodass ich hier erstmal überlegen muss,
wie ich denn diese Nieten löse (grüne Pfeile),
und zwar so, dass ich sie am Ende wieder befestigen kann.

Hmmmmmm





Dann hab ich das Balance-Poti in den Händen, bereits gereinigt und wieder
in diese Befestigungsleiste einmontiert,
dann höre ich ein Geräusch beim Drehen,
also nochmal öffnen, und was sehe ich ?

Der äussere Schleifer hat sich aus dem Kunststoff gelöst :-(

Jetzt wirds interessant.

Folgende Möglichkeiten gäbe es jetzt,

1) beim Hersteller Denon nach einem Ersatzteil anfragen

2) die Schaltung derart mit Widerständen links zu rechts gleichmässig
überbrücken, sodass die Balance immer starr in der Mitte liegt
und nicht mehr verändert werden kann

3) Versuchen, ein anderes Potentiometer zu finden, was aber sehr sehr mühsam
werden könnte, und meistens nicht baugleich ist.


Ich muss jetzt erstmal beim Besitzer nachfragen, was für ihn am Besten wäre.


Nach ein paar Tagen nun das Ergebnis.

1) Leider ist ein Ersatzteil beim Hersteller nicht mehr lieferbar :-(

2) eine Überbrückung mit Widerständen hat der Besitzer zugelassen

3) ein anderes Potentiometer würde ich dennoch zuerst versuchen,
auch hier habe ich jetzt Zustimmung vom Besitzer erhalten


Dann noch zur Leiterbahnunterseite,
nach einer kurzen Reinigung ist deutlich zu sehen,
dass einige Stellen sehr angegriffen sind.

Diese sollte man durchaus wieder reparieren, sonst hat man Probleme,
wenn man sich irgendwann mal einen Plattenspieler besorgt,
und dort anschliesst, und es kommt kein Ton.

Man würde sich am Ende sehr ärgern, wenn man es nicht auch gleich mit-repariert hätte,
wenn man den gesamten Verstärker doch bereits geöffnet hatte.



Was war die Ursache der zerstörten und angegriffenen Leiterbahnen ?

Wie so oft, ausgelaufene Kondensatoren (ElKo's),
wie hier im Bild zu sehen.



Die vier ElKo's mit 1000 uF / 6,3 Volt sind bestellt,
ebenso ein Potentiometer (als Ersatz für den Balance-Steller)
mit Mittelrastung, ganz wichtig,
damit man beim Drehen fühlen kann,
wenn die Mittelstellung erreicht ist.

Verbaut war ein 250 kOhm Balance-Poti,
der Ersatz ist jetzt ein 100 kOhm Poti,
was aber laut Schaltplan keine negativen
Einflüsse haben sollte.

Der entsprechende Ausschnitt vom Schaltplan folgt noch.

Jetzt heisst es leider Warten auf die Bestellungen,
damit vergeht immer die meisste Zeit :-(


Die Bestellungen sind eingetroffen.

Allerdings musste ich jetzt erst feststellen,
dass sich die sehr angegriffenen Lötstellen
nicht mal mehr löten lassen.

Auch der kleine Operationsverstärker für die Phono-Vorstufe
ist in Mitleidenschaft gezogen worden (NJM-2043DD) :-(

Man sollte eben doch nicht solche Geräte längere Zeit in einem Keller lagern :-(((

So bin ich mit dem Besitzer auf die Einigung gekommen,
zumindest die beschädigten Bauteile zu entfernen und die Leiterbahn
zu reinigen, damit es nicht noch zu weiteren Schäden im Laufe der Zeit kommt.







So, nun zum Balance Poti !

Das Ersatz-Poti hat eine Mittelrastung, damit man weiss,
wo die Mitte der Balance 'steht',
ansonsten hätte man einfach irgend eines verwenden können.

Der Ersatz sieht mechanisch etwas anders aus,
daher musste die Rückblende abgeschnitten werden,
damit es Platz hat.

Ich hoffe mal, dass das Vorhaben klappt, ich habe aber ein ungutes Gefühl :-(

Damit der Knopf wieder ordentlich auf die Achse des Potis aufgeschoben werden kann,
muss man natürlich die Achse noch entsprechend anfeilen, oder 'anphasen' :-)
Wie in den Bildern gezeigt :





Dank meiner Lötkünste konnte ich schliesslich den elektrischen Kontakt
ebenfalls bewerkstelligen, mit einem Stück Draht an jeweils einer Seite
des Potis, hier sehr schwer zu sehen :



Leider (!!) ....
beim Versuch des Zusammenbaus ist das Ersatz-Poti gebrochen,
das war meine Befürchtung ganz am Anfang dieser Aktion :-(((



Mit dem Besitzer nochmals gesprochen, dass man evtl. nochmals ein solches Poti bestellt,
oder aber die Balance Funktion erstmal ausser Kraft setzen könnte,
auf Letzteres hatten wir uns geeinigt,
also kurzum die Anschlüsse des Potis komplett offen gelassen,
laut Schaltplan brauchen dort auch keine Widerstände eingebaut werden,
damit beide Kanäle gleich laut sind.



Also wieder alles zusammen montiert, und einen kurzen Funktionstest gestartet,
alles war soweit in Ordnung.



Im Hinterkopf hatte ich noch die Sache der längeren Lagerung im Keller, also musste ich vorsorglich noch die Arbeitspunkte kontrollieren
bzw. einstellen, laut Service Manual nach 10 Minuten Betrieb
müssen da 5 MilliVolt abzulesen sein, und ggf. mit den
kleinen Abgleichpotentiometern auf der Leiterplatte nachjustieren.

Gesagt, getan, zuerst waren es ca. 2 MilliVolt, am Ende dann 5 MilliVolt,
alles okay :-)





Dem schönen Denon wollte ich dann eine nette Leistungsmessung verpassen,
zum Einen um natürlich die abgegebene Leistung zu messen,
und zum Anderen, ob das Signal passt, was er abgibt.

Dazu an beiden Kanälen je einen Lastwiderstand mit 8 Ohm angeschlossen,
und ein Sinussignal aufgegeben, ich hatte auf die Schnelle nur 100 Hz,
aber ein komplettes Frequenzspektrum wollte ich sowieso nicht abfahren.

Laut Oszilloskop sind das mal 35,2 Volt spitze-spitze,
wenn beide Kanäle gefahren werden, bei 100 Hz,
siehe Bild :



Laut Rechnung sind das dann :

P = (Ueff x Ueff) / R

mit Ueff = 35,2 x 0,707 = 24,88 Volt
und R = 8 Ohm

P = (24,88 x 24,88) / 8

P = 77 Watt RMS / 8 Ohm

Sind ca. 17 Watt mehr als die Angabe im Datenblatt,
wobei ich in meiner Rechnung den sog. Klirrfaktor ausser Acht gelassen habe.

Ich finde aber, das ist recht gut für den kleinen Denon :-)



Der Denon wird später noch einem Hörtest unterzogen,
um zu sehen, ob alle Regler und Knöpfe ohne Kratzen arbeiten.

Hier noch ein Bild vom entfernten Balance-Poti,
dies könnte man irgendwann noch nachrüsten,
wenn man sich dazu entscheidet :



Der Hörtest war zufriedenstellend,
die Klangregler funktionieren, Loudness ebenfalls,
der Lautstärkeknopf kratzt auch nicht.

Die Gleichheit beider Kanäle, links und rechts, ist in Ordnung,
beide sind gleich laut, das entfernte Balance-Poti macht hier also
keine Mucken.

Ich denke, er ist bereit zur Wiedermontage und zur Abholung,
falls sich der Besitzer später noch entscheiden sollte,
das Balance Poti noch erneuern zu lassen,
dann wäre es toll.

Leider konnte die Phono Vorstufe nicht mehr gerettet werden,
da die Kondensatoren zu lange die Leiterplatte geschädigt hatten :-(


Mir hat die Sache mit dem Balance Poti keine Ruhe gelassen,
zufällig hatte ich noch ein anderes Poti hier rumliegen,
es ist zwar ein Stereo-Poti, aber das macht nichts,
dann wird eben nur eines der beiden verwendet.

Auch hat es keine Mittelrastung, was aber soweit auch kein Problem darstellen sollte.

Es sollte eigentlich nur ein Versuch werden, da ich dieses mysteriöse 'Loch',
wo doch eigentlich der Regelknopf für die Balance sitzen sollte,
nicht so einfach hinnehmen konnte :-)

Daher entschloss ich mich dazu, es einfach mal komplett in den Verstärker zu integrieren,
ich konnte das so einfach nicht mit ansehen :-)

Also nochmals die Feile gezückt, und der Achse des Stereo-Potis eine Phase verpasst,
damit der Regelknopf relativ exakt in Mittelstellung aufgeschoben werden kann.





Im zusammengebauten Zustand kommt man recht schön an die drei Anschlüsse des Balance-Potis hin,
sodass man dort drei dünne Kabel anbringen kann,
einmal Masse/Minus/Ground,
und jeweils für linken und rechten Kanal.



Und so sieht das Ganze von aussen aus.

Fast wie original, nur die Mittelrastung fehlt,
aber es funktioniert soweit einwandfrei.



Der schöne Denon ist nun fertig und steht zur Abholung bereit.



Anbei bemerkt, der Denon ist auch 4-Ohm tauglich.






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last update : 18.02.2018 / 14:00 h