start : 28.07.2017 / 17:00 h




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Erste Beobachtung,
nach dem Einschalten ertönt sofort ein unangenehmes,
typisches 50 Hz Brummen.

Erster Verdacht geht auf einen Wackelkontakt irgendwo
an den Eingängen oder dergleichen.

Also mal die Endstufe aus dem Gehäuse montiert
und auf den Untersuchungstisch...



Da kommt man nicht von oben heran,
also muss die gesamte Leiterplatte erstmal
aus dem Gehäuse heraus.

Dazu erstmal ein Bild machen,
damit man am Ende wieder weiss,
wo welches Kabel und welche Kabelbefestigung war.





Da ist sie nun, die Leiterplatte von oben.

Optisch sieht erstmal alles gut aus, nichts Ungewöhnliches.




Wie das mal so ist, interessiert mich als Erstes,
was aus dem Lautsprecher-Ausgang heraus kommt.

Und das Bauchgefühl lag wieder mal richtig,
satte Gleichspannung mit ca. 30 Volt.



Daher rührt das Brummen, also kein Wackelkontakt,
jetzt geht der Verdacht
schnell auf defekte Endstufen Transistoren.



Nach langem Messen auf der Schaltung, um einen Fehler zu finden,
war ich fast mit meinem Latein am Ende,
hier leider nur ein einziges Bild der Mess-Aktion :-)



Da ich erstmal den Fehler nicht herausmessen konnte,
habe ich kurzerhand diese Transistoren
und den Operationsverstärker durch Neue ersetzt :

(Bild Transistoren !)

Herrje, immer noch Gleichspannung am Ausgang :-(

So schnell gehts dann doch nicht, dachte ich mir dann,
und hab mal den Schaltplan zu Rate gezogen.



Nach einigen Tagen, immer mal so nebenher nachgedacht,
kann es doch nur am Rückkoppelpfad liegen,
hier kurz mit der grünen Linie und etwas vergrössert gezeigt :



Also vom Lautsprecher-Ausgang zurück wandern.

Auf der grünen Linie ist das erste Bauteil
R49 mit 22 kiloOhm,
also einfach mal messen.

hmmm funktioniert mein Messgerät nicht ?
Es zeigt MegaOhm an ?

Okay ... Messgerät prüfen ... Passt aber alles :-?

Also nochmal R49 messen ... immer noch MegaOhm,
anstatt 22 kiloOhm.

Kann das sein ? Ja / Nein /Vielleicht ?

Kurzum auslöten und den Widerstand ausserhalb der übrigen Schaltung messen,
aber da sind immer noch MegaOhm und keine 22 kiloOhm,
die der Widerstand R49 eigentlich haben sollte.

Ich deklariere ihn jetzt als defekt,
und tausche mal gegen einen neuen 22 kOhm Widerstand.

Tatsächlich messen ich jetzt in der Schaltung ca. 22 kiloOhm.
Der Widerstand muss defekt sein !



Ein nächster Funktionstest steht an,
daher schnell alle Verbindungen wieder hergestellt,
den Testlautsprecher (nicht im Bild) angeschlossen,
und eine Sinus Signalquelle mit 400 Hz
als Eingangsquelle verwendet.



Es ertönt ein hörbar sauberer Sinus-Ton,
ohne beissende Nebengeräusche.

Das will ich genauer wissen
und sehe mir das auf dem Oszilloskop an :



Sauberer Sinus bei höchstem Lautstärke-Pegel,
plus/minus 30 Volt ohne Belastung, also ohne Lautsprecher.

Ich denke, das war der Fehler, der Widerstand R49.


Ich wills natürlich noch genauer wissen,
und belaste jetzt die Endstufe
mit meinem grossen Lastwiderstand,
parallel dazu, zum leise Mithören, einen Testlautsprecher
über einen 100 Ohm Vorwiderstand geschaltet,
und parallel dazu noch das Oszilloskop,
um das Sinus-Signal unter höchster Belastung
exakt beobachten zu können.

Hier der etwas chaotische Testaufbau :-)



Auch jetzt, auf höchster Lautstärke mit Belastung,
stellt sich ein sauberes Sinussignal ein,
mit plus/minus 20 Volt Amplitude.



Das Ganze jetzt noch weiter aufgedreht,
dann sieht man deutlich wie die Endstufe
ins Clipping gerät, was völlig normal ist.



Ein einstündiger Belastungstest mit normaler Musik
hat die Endstufe gemeistert,
alles wurde normal warm,
Musik war ohne Verzerrungen zu hören.

Hier das Musiksignal :-)



Jetzt alles wieder original ins Gehäuse einmontieren,
die Kabelbefestigungen wieder an den originalen Ort,
die zahlreichen Drehregler wieder befestigt und auf Null justiert.



Abschliessend nochmal kurz damit Musik hören,
und ob auch wirklich alles funktioniert,
mit den Drehreglern ein Wenig die übrigen Funktionen versuchen.

Alles passt, sollte wieder funktionieren :-)

Am Ende alles wieder in das grosse Gehäuse einbauen,
nochmals kurz Musik hören mit dem originalen Lautsprecher,
kurz mal ganz laut aufdrehen,
alles ist gut, super,
damit kann wieder gerockt werden :-)





Nachtrag .....
Wieso habe ich nicht sofort den Rückkoppelpfad
mit dem defekten Widerstand näher untersucht ?
Man lernt eben nie aus ;-)


Zusammenfassung :

Transistoren getauscht

BC 546 je 0,11.--
BD 679 0,32.--
BD 238 0,60.--
TIP 137 1,09.--
TIP 132 0,44.--

Operationsverstärker getauscht, 1,49.--

Widerstand R49 / 22K erneuert 0,10.--

Materialkosten 4,26 Euro :-)



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last update : 16.08.2017 / 10:30 h

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